Der Konsonant (Mitlaut) «g»
 

Am Anfang eines Wortes wird in der Düsseldorfer Mundart statt eines «g» in der Mundart (bis auf ganz wenige Ausnahmen: z. B.: Gäg, Gaje, Gujotin, Günni on Garl-Marx-Stadt) immer ein «j» geschrieben und gesprochen.

Beispiele:
Gang = Jang, ganz = janz, gehen = jonn, Grund = Jrond.

Hat ein Wort eine Vorsilbe, z. B. an, zu, bei oder mit, dann wird die Hauptsilbe auch, wie am Wortanfang, statt mit «g» stets mit einem «j» geschrieben.

Beispiele:
Beigabe = Beijawe, mitgehen = metjonn, Zugang = Zojang.

Wenn im Wortinhalt unmittelbar vor dem «g» ein heller Vokal (Selbstlaut) steht wie «e» oder «i», ein Zwielaut wie «ei, eu, ie, äu» oder ein Umlaut «ü, ä, ö», dann wird das «g» auch stets zum «j».

Beispiele:
Regen = Räje, Segen = Säje, Beginn = Bejinn,
eigen = eeje, steigen = steije, zeigen = zeije,
beugen = böje, zeugen = zeuje,
Siegel = Siejel, Wiege = Wieje, Ziege = Zieje,
Bügel = Böjel, fügen = föje, Lüge = Löje,
Nägel = Näjel, sägen = säje,
mögen = möje,Vögel = Vöjel.

Steht aber direkt vor dem «g» ein dunkler Vokal (Selbstlaut) wie «a, o, u» oder der Zwielaut (Diphthong) «au», dann wird das «g» zum «r».

Beispiele:
Schwager = Schworer, Lager = Larer, wagen = ware,
Vogel = Vorel, Bogen = Bore, flogen = flore,
Tugend = Turend, Jugend = Jurend, Kugel = Kurel,
saugen = saure, Laugen = Laure.

Hier gibt es eine Ausnahme, und zwar dann, wenn nach dein dunklen Selbstlaut direkt vor dem «g» noch ein Mitlaut steht wie «r» oder «l», dann bleibt es beim «j»!

Beispiele zu den Ausnahmen:
Berge = Berje, morgen = morje, Schmirgel = Schmerjel,
Sorgen = Sorje, würgen = wörje,
Helga = Helja.

Das «g» in einsilbigen Wörtern oder in einer Silbe wird zum «ch», in wenigen Fällen auch zum «h». Auch als Auslaut eines Wortes verwandelt sich der Buchstabe «g» in ein «ch». Ein «sch» schreiben wir nur dann, wenn im Hochdeutschen ein solches vorhanden ist.

Beispiele:
Magd = Machd, sorgt = sorcht, folgt = folcht, lügt = lücht, sägt = sächt.

In Einzelfällen wird «g» aber auch zum «h»

Beispiele:
legt = läht, sagt = sahtsowie am Ende eines Wortes oder einer Silbe:Beispiele:
arg = ärch, Balg = Balch, genug = jenoch, Erfolg = Erfolch, wenig = wennich,
traurig = traurich, leugnen = leuchne, Anträge = Anträch, bewegt = bewächt.

Bei Fremdwörtern entfallen diese Regeln; entweder bleibt das «g» wie in (Gag [witziger Einfall beim Film] = Gäg, Gage [Künstlersalair] = Gaje und Guillotine [Fallbeil] = Gujotin).

Bei "…age" Fremdwörtern aus dem Französischen wird das letzte <<g>> zum <<sch>>.

Beispiele:
Bagage = Bajasch, Ballotage = Ballotasch, Bandage = Bandasch, Blamage = Blamasch,
Camouflage = Camuflasch, Carambolage = Karambolasch, Courage = Kurasch,
Demontage = Demontasch, Drainage = Dränasch, Engagement = Engajeschemäng,
Entourage = Enturasch; Equipage = Equipasch, Etage = Etasch, Finisage = Finisasch,
Garage = Jarasch, Karambolage = Karambolasch, Massage = Massasch,
Montage = Montasch, Rage = Rasch, Vernissage = Vernisasch.

Völlig unverändert bleiben die Wörter, in denen dem «g» ein «n» vorangestellt ist:

Beispiele:
Gang = Jang, Gesang = Jesang,
klingen = klenge, Ring = Reng, singen = senge,
Gong = Jong, Junge = Jong.

Eine Sonderstellung nimmt die Stadt "Chemnitz" ein. Hier freut sich der Düsseldorfer, seine Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Volksstämmen sowie seine ausgezeichneten geografischen und historischen Kenntnisse zeigen und mit seiner guten Bildung brillieren zu können. Und so spricht er hier mit sichtlichem Vergnügen ein deutliches "G" in "Garl-Marx-Stadt".


Steins Charle-Manes basierend auf"Ons Platt - schwazz op wiss" von Heinz Engels – Droste Verlag